... weiß im Juni a. d. 1198 zu berichten:
· Neuigkeiten aus Rabengau waren in den letzten Monaten
sehr rar. Nur selten waren Falckenfurter Reiter auf dem Weg zwischen
Neu-Anklam und Falckenfurt zu sehen. Der Her-zog selbst hatte
sich auf eine Rundreise durch das Herzogtum begeben, um wichtige
Angelegen-heiten mit seinen Grafen Agilbert von Winterbach, Ubbo
von Bellheim und Birger von Ber-wangen zu besprechen. Die Unterredungen
fanden jeweils nur zusammen mit dem herzöglichen Berater
Falk von den Auen statt. Was besprochen wurde und welche Maßnahmen
ergriffen werden, weiß außer den Beteiligten niemand.
Es sind auch keinerlei Verfügungen erlassen wor-den.
· Daß König Roland nicht auf das Allianztreffen
geht hat in Rabengau allgemeine Bestür-zung hervorgerufen.
War es doch König Roland selbst, der anläßlich
der Krönungsfeierlichkei-ten in Etraklin diesen wichtigen
Bund der Mittellande gegen die Gefahren aus dem Osten mit einer,
wie man hörte, flammenden Rede aus der Taufe hob. Nun soll,
dem Vernehmen nach, ein mittelloser Ritter namens Gerhard von
Hohenfels die Verhandlungen führen. Nicht einmal ei-nem Reichsritter
hat der König diese Verantwortung auferlegt und der Herzog
soll, als er davon hörte, einen Tobsuchtsanfall bekommen
haben. Scheinbar ist ihm dieser Hohenfels bekannt. Doch nicht
genug mit der Demütigung aller Reichsritter: der König
begibt sich unter dem Schutz der halben Falckenfurter Garde nach
Burgund, um dort einige Monate bei König Phil-ipp zu verweilen.
Was er dort vor hat und warum er Allerland einen großen
Teil seines stehen-den Heeres entzieht, weiß mal wieder
keiner der hohen Herren in Falckenfurt zu beantworten.
· Anläßlich der Hochzeit in Fürstenwalde,
der Vermählung des Herzogs Roderic mit Lady Sera-fina wird
Herzog Helmbrecht wiederum eine Brautschau abhalten. Bis jetzt
hat sich noch keine entsprechende Dame gefunden und der Herzog
ist nach wie vor unschlüssig, obwohl die Klä-rung der
Erbfolge nun immer dringender wird. Inzwischen kursiert in der
abergläubischen Be-völkerung das Gerücht, daß
die Rückgang der Geburten in Rabengau damit zu tun hat, daß
der Herzog noch nicht verheiratet ist und noch nicht einmal einen
Bastard gezeugt haben soll.
· Der blühende Handel in Lorsch, welche durch die
günstigen Handelsbedingungen daselbst ge-schaffen wurde,
bringt den herzöglichen Kassen reichlich Zufluß. Aus
aller Herren Länder strömen inzwischen die Händler
und fahrendes Volk herbei, um in Lorsch ihr Glück zu versu-chen.
Natürlich haben die herzöglichen Truppen auch alle Hände
voll zu tun, um die Ruhe in Lorsch einzuhalten.
Scribit, Falk von den Auen